Arbeiten in Australien

Das Leben auf einer kleinen Insel an der Ostküste Australiens

Meine Zeit auf dieser kleinen Insel an der Ostküste Australiens war verrückt. Ich habe dort fast drei Monate gearbeitet, habe einen Zyklon miterlebt und so gut es ging die Insel erkundigt. Aber beginnen wir mal ganz am Anfang.

Wie kam ich eigentlich dazu hierher zu ziehen?

Ich war auf meiner Ostküstentour von Sydney bis nach Cairns und hatte dort schon den Gedanken, dass ich danach gerne arbeiten würde. Meine „88 days“ abzuarbeiten ist leichter im Norden der Ostküste, da hier sehr viele Orte qualifiziert dafür sind anstatt beispielsweise Sydney und Umgebung. (Du weißt nicht was die „88days“ sind? Ein neuer Blogbeitrag dazu ist gerade in Arbeit :) )

Ich habe also schon immer Ausschau gehalten, habe Bewerbungen geschrieben und gehofft auf dem Weg in den Norden einen Job zu finden. Als ich dann in Airlie Beach war durfte ich mit einigen Mitarbeitern des Hostels in Kontakt kommen und wie das Schicksal so will, war genau an diesem Tag die Managerin des Magnetic Island Hostels vor Ort. Wir redeten über meine Pläne und was ich nach der Tour vor habe und zack, hab ich ein Jobangebot bekommen. Australien ist bekannt für die Spontanität einen Job zu finden. Macht euch also nicht den Stress und plant Monate im voraus, denn wenn ihr vor Ort seit und dort vorbei schaut kann es sein, dass ihr am nächsten Tag schon anfangen könnt zu arbeiten. Kündigungsfrist gibt es dort nämlich fast kaum oder nur 1-2 Wochen, was natürlich bedeutet, dass dann auch schnell wieder neues Personal eingestellt wird. Bereits eine Woche später verabschiedete ich mich von der Gruppe, mit der ich die letzten 5 Wochen gereist war und setzte mich in den Bus von Cairns nach Townsville und weiter mit der Fähre auf Magnetic Island. Ich konnte einfach nicht glauben, dass ich auf einer kleinen Insel in Australien arbeiten werde. Okay sogar jetzt fühlt es sich noch surreal an.

Das Alltagsleben.

Die ersten Nächte verbrachte ich in einem der Mitarbeiterschlafsääle aber konnte zum Glück bereits nach einigen Tagen in eine 2er WG umziehen. Die Wohnung habe ich über eine der Facebook Gruppen entdeckt und auch wenn sie auf der anderen Seite der Insel lag, war ich froh nach den vielen Wochen in Stockbetten, endlich wieder mein eigenes Zimmer zu haben und nur mit einer weiteren Person das Badezimmer und die Küche zu teilen. So fuhr ich jeden Tag mit dem Bus in die Arbeit und hatten wieder richtiges Alltagsleben. Die erste Woche war hart, mit all den neuen Infos und auf Englisch macht es das natürlich nicht einfacher. Ich arbeitet nicht nur an der Rezeption sondern musste nebenbei auch an der Bar helfen, Bestellungen aufnehmen und Getränke ausschenken. Hier gibt es 10 verschiedene Bezeichnungen für ein einziges Bier und ein Glas wird hier als „Scooner“ bezeichnet. Das hat erst mal ein paar Tage gedauert und manchmal war ich mir einfach nicht sicher, ob ich überhaupt Englisch sprechen kann, bei all den verschiedenen Begriffen und Formulierungen der Einheimischen. Aber ich kann euch eins sagen - es wird besser. Ich musste mir selbst immer wieder vor Augen führen und mich erinnern, dass das nicht meine Muttersprache ist und dass es okay ist, wenn ich nochmal nachfrage und ehrlich zugebe, dass ich es nicht verstanden habe. Das hat ca. zwei Wochen gedauert und dann war ich bestärkt in meinem Tun und konnte mit den Situationen besser umgehen.

Ich genoss es wieder in Ruhe zu kochen, einen eigenen Kühlschrank zu haben und mich ausbreiten zu können. Im Supermarkt einkaufen zu gehen oder wie man es hier eher auf der Insel macht, bei Coles, einem der größeren Supermärkte, einfach zu bestellen und es sich nach Hause liefern zu lassen. Die Supermärkte auf der Insel sind nämlich etwas teurer und den Service, seine Einkäufe nicht nachhause tragen zu müssen, nehme ich für $2 gerne entgegen.

Alles was du über die Insel wissen musst:

Falls du mit dem Bus reist, fährst du bis nach Townsville. Du kommst direkt vor dem Fährterminal an musst nicht weit mit deinem Gepäck laufen. Beachte, dass es zwei Fähren gibt und du die Personenfähre wählst (Sealink). Du kannst bereits online dein Ticket kaufen und sparst dir so ein bisschen was. Wenn du dann auf der Insel angekommen bist kannst du direkt wieder in den öffentlichen Bus steigen. Wenn du Richtung Picnicbay (Nomads-Hostel) möchtest nimmst du den Bus auf der linken Seite und Richtung Arcadia und Horseshoebay kommst du mit dem Bus auf der rechten Seite. Dein Busticket kannst du direkt beim Busfahrer kaufen, sowohl mit Karte als auch bar. Es gibt ein Einzelfahrtticket für 0,50$ oder du nimmst ein Tagesticket für 1$ und kannst dann den ganzen Tag hin und her fahren.

Du solltest dich auf etwas Islandlife einstellen, die Zeit läuft hier nämlich ein bisschen anders. Die Internetverbindungen sind, um ehrlich zu sein, schrecklich und ich habe mit meinem Anbieter kaum Empfang. Lade dir also am Besten im voraus schonmal eine Offlinekarte runter, damit du wenigstens weißt in welche Richtung du musst und nicht ganz verloren bist. Es gibt zwei Supermärkte, IGA ist der größere neben dem Fährterminal und Foodworks, ein kleinerer, teurer Laden auf dem Weg Richtung Picnicbay. Auch eine Apotheke findest du hier nebenan und falls du Alkohol kaufen willst haben beide Supermärkte einen Bottleshop. Falls du krank wirst oder etwas passiert gehe gerne zur „Clements Medical“ Praxis, ich hatte dort sehr gute Erfahrungen und man kann ohne Termin vorbei kommen.

Das waren die Informationen, die man eben braucht aber kommen wir mal zu den eigentlich wichtigeren Dingen der Insel.

Wann ist die beste Reisezeit?

Ich war hier von Dezember bis Anfang März und ich würde diese Zeit nicht wirklich empfehlen, denn das ist die Regenzeit. Es ist schwül, heiß und regnet ziemlich viel. Man kann immer Glück und Pech haben, so war der Dezember sehr schön mit vielen sonnigen Tagen aber dafür war der Januar einer der schlimmsten, mit einem Zyklon, der uns Überschwemmung brachte, ich für eine Woche nicht arbeiten konnte, weil wir keine Gäste hatten und ich auf der Insel festsaß. Außerdem ist zu dieser Zeit (November-Mai) „Stingerseason“, was bedeutet, dass man ohne Ganzkörperanzug nicht ins Meer gehen kann, weil überall kleine gefährliche Quallen unterwegs sind. Das macht es irgendwie nur halb so schön, denn wenn es heiß ist möchte man doch einfach nur ins Wasser springen, sich abkühlen und nach einer Wanderung in einer der wunderschönen Buchten schnorcheln gehen. Und da kommen wir direkt zu den Dingen, die man hier auf der Insel unternehmen kann.

Was kann man auf der Insel machen?

Die Insel ist bekannt für ihre bergige Landschaft, den vielen Koalas und den wunderschönen Buchten. Die meisten Touristen verbringen auf der Insel volle 2 Tage, was eigentlich auch reicht, man kann aber auch etwas mehr Zeit verbringen.

Hier eine Empfehlung, wie eure Tage aussehen könnten:

Ankunft im Hostel. Erhol dich von der langen Busfahrt, entspanne am Pool und mache Abends eine kleine Wanderung zum Hawkins Point. Besonders zum Sonnenuntergang ist das ein Highlight! Je nach dem wo deine Unterkunft ist, kannst du von dort los laufen oder du fährst mit dem Bus nach Picnicbay und wählst somit die kürzere Strecke. Von dort aus brauchst du ca. 15 Minuten bis du oben angekommen bist.

Dein erster voller Tag. Heute ist Wandern angesagt, denn die Natur lädt ein über einige Aussichtsplattformen die Gegend zu erkunden. Starte am Ausgangspunkt „Forts Junction“ und laufe den „Forts Walk“. Wenn du ein bisschen die Augen aufhältst siehst du bestimmt den ein oder anderen Koala. Auf dem Weg hast du immer mal wieder eine schöne Aussicht über die Insel und je besser das Wetter ist, um so genauer siehst du bis auf´s Festland. Weiter geht es zu Florence Bay und Arthur Bay, denn diese zwei Buchten laden definitiv zum Schnorcheln ein. Denke aber daran zu welcher Jahreszeit du ins Wasser springst und ob du einen Stingersuit tragen solltest. Falls du nur mit Anzug ins Wasser gehen kannst, empfehle ich dir deinen Weg bis nach Horseshoebay oder Arcadia fortzusetzen, denn da kannst du ohne Anzug ins Wasser gehen und es gibt abgegrenzte Bereiche. Horseshoebay ist auch wunderschön, wenn du deinen Tag mit mexikanischen Essen und einem Sonnenuntergang ausklingen lassen möchtest.

Weitere Highlights wären auch die Wallabies, die man an bestimmten Bereichen füttern kann. Am liebsten mögen sie Karotten und kommen dann ganz nah zu dir ran. (Rock Wallabies, Arcadia oder am Helipad in Nelly Bay kannst du sie finden.) Je nach dem zu welcher Saison gibt es auch einige Wasserfälle, diese sind aber nur nach einigen Regentagen gut gefüllt. Du findest die „Endeavour Falls“ in Arcadia. Falls du eine Bar für Abends suchst ist wahrscheinlich das Nomads Hostel deine Anlaufstelle, denn da findest du noch eher ein bisschen Party und kommst in Kontakt mit anderen Reisenden. Probier dort auch die Burger - große Empfehlung!

Viele fragen mich: „Soll ich mir ein Auto mieten?“ Meine ganz ehrliche Meinung wäre nein. Denn die Hotspots erreicht man auch mit dem Bus und dieser kostet nur 1$ pro Tag. Die einzige Option wäre zum Sonnenuntergang zum West Point zu fahren, denn hier kommt man wirklich nur mit dem Auto hin, braucht dafür aber auch einen Allrad und die Erlaubnis der Autovermietung. Ansonsten lohnt sich ein Auto nur, wenn man eine Gruppe ist und nicht ganz so viel Zeit hat, denn mit dem Auto ist man natürlich flexibler und muss sich nicht nach den Busverbindungen richten, die hier wirklich nur alle Stunde gehen.

Meine Meinung und Erfahrung:

Ich habe im Nomads Hostel gearbeitet und kann es nur empfehlen, auch wenn die Inneneinrichtung nicht die neuste ist und die Küche ziemlich klein, zählt hier eher das Ambiente und die Umgebung. Es liegt nämlich direkt am Meer, hat einen Pool und man kann zwischen Palmen relaxen oder Volleyball spielen. Das Essen ist gut und man hat jeden Tag ein anderes Event. Montag ist Bingonight und mit der beste Abend der Woche. Leider ist hier alles auf gutes Wetter ausgelegt, wenn es also mal regnet ist es wirklich ungemütlich und man kann nicht viel machen. Das beruht aber auch auf die ganze Insel. Eine Schönwetterinsel eben. Was ich etwas schade finde, das ist aber meiner Meinung nach in ganz Australien der Fall, ist dass die Hostels nicht wirklich auf das Alleinreisen ausgelegt sind. Man kann schwer neue Leute kennen lernen, wenn man nicht unbedingt in einer Gruppe unterwegs ist. Ich vergleiche das natürlich immer gerne mit Asien und man lernt auf Ausflügen so schnell neue Leute kennen und es sind auch sehr viel mehr Alleinreisende unterwegs. In Australien hat man eher Gruppen, (gaaaaaanz viele Engländer) und gemeinsame Ausflüge werden hier im Hostel kaum angeboten, da es zu teuer wäre und niemand der Backpacker das Angebot annehmen würde. So sind die Tourgruppen eine sehr beliebte Option. Hier sind einige Tourgruppen, die wir im Hostel hatten, falls du Interesse hast und dich erkundigen willst: Ultimate, Contiki, Welcome to Travel, Intro, Meet Me, …

Eine andere Option wo du eventuell auch noch etwas Geld sparen könntest ist der Bed Hopper Pass.

Ich hoffe dieser Blogbeitrag hat dir geholfen und du hast nun ein paar mehr Eindrücke über den Alltag in Australien, aber natürlich auch über diese wunderschöne Insel. Falls du noch mehr Fragen hast, kannst du mir jederzeit über Instagram schreiben und ich versuche dir so gut es geht zu helfen.