East Coast Australia

In 35 Tagen von Sydney nach Cairns

5 Wochen, 35 Tage und eine Gruppe.

Das Alleinreisen hat für die nächsten 5 Wochen ein Ende. Denn es geht mit einer gemischten Gruppe von 20 verschiedenen Menschen für ganze 5 Wochen vom Süden bis in den Norden Australiens.

Na dann los geht`s!

Es ist Freitagabend und ich treffe zum ersten Mal meine Mitreisenden. Es ist eine bunt gemischte Gruppe aus Deutschen, Finnen und Niederländern. Von 18 bis 34 ist fast alles vertreten. Die meisten aus der Gruppe sind Alleinreisende und stehen vor der selben Herausforderung wie ich. Ich hatte um ehrlich zu sein etwas Respekt. Denn die Monate zuvor musste ich mich nur um mich kümmern, musste keine Rücksicht auf andere nehmen, sondern konnte mich voll und ganz auf meine Bedürfnisse konzentrieren. Aber gut, wir sind hier um wieder neue Dinge auszuprobieren. Und ich kann euch jetzt schon sagen, da gewöhnt man sich schneller dran, als einem lieb ist.

Für die Rundreise haben wir keinen Guide, der uns die ganze Tour begleitet, sondern bekommen vor Ort immer mal wieder eine Begleitung gestellt, die mit uns einzelne Ausflüge macht. Für mich war es eh schon Luxus pur, für die nächsten Wochen nichts planen zu müssen. Sich keine Gedanken zu machen, wo wann und wie. Es war alles geplant und ich konnte mich einfach nur treiben lassen.

Nach einem schnellen Briefing, was uns die nächsten Wochen erwarten wird, ging es dann zu einem gemeinsamen Essen in das Restaurant nebenan und konnten uns so schon etwas vertraut machen. Aber ein gemütlicher und langer Abend wurde es nicht, denn unsere erste Fahrt mit dem Greyhoundbus war schon geplant. Über die Nacht fuhren wir bis zu unserem ersten Ziel. Für die nächsten 3 Nächte waren wir in einem Surfcamp (Mojo Pin in Arrawarra) untergebracht. 3 Tage volles Programm.

Die meisten in der Gruppe war blutige Anfänger, standen noch nie auf einem Surfboard, aber das sollte sich in den nächsten Stunden ändern. Die Wellen waren klein und sanft, also perfekt zum starten. Und bereits nach den ersten Versuchen, standen schon einige! Da ich davor schon öfters gesurft bin und die Wellen für mich schon etwas sehr klein waren, habe ich mich auf meine Technik konzentriert und versucht mich darin zu verbessern. Aber nicht nur Surfen stand auf dem Programm, sondern auch einige extra Angebote (optional zubuchbar) wie eine Kajaktour, Ocean-Rafting oder einen lehrreichen Spaziergang, um mehr über die Natur und Tierwelt zu erfahren.

Die kurze Nacht hat sich bemerkbar gemacht und somit war der erste Tag für jeden eher ein Erholungstag am Pool oder am Strand. Der zweite dafür aber umso ereignisreicher, denn es ging an der Küste entlang bis zum Leuchtturm. Wir konnten viele Surfer beobachten, hatten eine wunderschöne Aussicht und mit viel Glück hätten wir auch Delfine sehen können. Unser Glück war aber erst am nächsten Tag auf unserer Seite, wir hatten eine Kajaktour geplant. Früh am Morgen sind wir zum Strand gelaufen, wo unsere Guides bereits auf uns warteten. Mit Kajaks unter dem Arm ging es zum Strand und wir paddelten auf´s Meer hinaus. Immer weiter und weiter bis wir vereinzelt ein paar Flossen sehen konnten. Delfine! Es waren mindestens 10 Delfine um uns herum, die immer wieder auftauchten. Leider waren sie nicht ganz so verspielt und mehr wie ein kurzes Auftauchen gab es leider nicht.

Nachdem wir nun die Surfbasics gelernt hatten, ging es weiter in das Surferdorf schlecht hin. Byron Bay.

Mein absolutes Highlight von Byron Bay war aber die Piano Bar. Mit 10$ Eintritt bekommt man hier einen grandiosen Abend! Wie der Name schon sagt, stehen hier zwei Flügel in der Mitte des Raumes und an ihnen zwei unglaubliche Pianisten mit einer noch besseren Stimme. An diesem Abend wurden nur Songwünsche gespielt, die Performance war spontan und die Stimmung noch viel besser. Zu sehen, wie Musik verbindet, wie jeder mitsingt und jeder nur einen schönen Abend haben möchte.

Ich möchte hier noch ein kleines Feedback zu Byron Bay da lassen, da ich finde das Byron immer sehr gehypt wird und man so viel auf Social Media sieht. Meine Erwartungen waren sehr sehr hoch und deswegen war ich am Anfang ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Der Ort ist schön keine Frage, aber so wie es immer aufgezogen wird, hat mir irgendwas gefehlt. Der Strand ist wunderschön, man kann Surfen gehen und man spürt den besonderen Vibe. Ich glaube, das mir Social Media den ersten Eindruck etwas kaputt gemacht hat, denn wenn ich mit weniger Erwartungen hergekommen wäre, hätte ich alles etwas anders aufgesaugt.

Von Byron Bay ging es weiter an die Gold Coast, Surfers Paradise.

Ende Oktober ist hier die Zeit der Schoolies. Das bedeutet, dass alle Schüler, die Abschluss gemacht haben nach Surfers Paradise kommen und die größte Party feiern, die ihr euch vorstellen könnt. Es wird aufgezogen wie ein riesiges Festival am Strand. Es werden Bühnen aufgebaut, die Straßen werden abgesperrt und in Restaurants und Bars gibt es Aktionspreise für die rund 18jährigen. Dementsprechend war in der Zeit so viel los! Die Strände waren voll und überall tummelten sich die Feierlustigen. Eigentlich gibt es hier nicht all zu viel zu sehen. Man kann durch die Straßen spazieren, in einige Läden stöbern oder die Skyline vom Strand aus betrachten. Wir waren noch in einem Aquapark und haben uns zurück in unsre Kindheit gebeamt. Ansonsten alles was man eben am Strand machen kann, denn dieser ist Kilometer lang!

Nächster Halt: Brisbane. Für nur eine Nacht sind wir hier in der Stadt geblieben und das ist meiner Meinung nach viel zu wenig. Da wir so oder so nicht alles sehen konnten, sind wir einfach mal drauf los gelaufen. Durch die Straßen und am Wasser entlang bis wir im Botanischen Garten angekommen sind. Ich bin immer wieder fasziniert, wie man so schnell aus einer Stadt entfliehen kann und man denkt, man ist im tiefsten Dschungel. Weiter ging es bis ins Southbank District. Hier gibt es eine kleine Oase zum schwimmen, entspannen und von dem Trubel der Stadt zu entkommen ist das genau richtig. Nach einem kurzen Besuch, war es dann auch schon wieder an der Zeit weiter zu ziehen.

Noosa wir kommen!

Ich hatte schon so einiges von Noosa gehört und viele meinten, es ist die ruhige Version von Byron. Und was soll ich sagen… JA! Anstatt Bars, gibt es hier Cafés, die früh morgens auftauchen und genauso schnell auch wieder verschwinden. Denn das Leben in Noosa spielt sich in den frühen Morgenstunden ab. Ich bin einmal um 6:00 morgens aufgestanden, um Surfen zu gehen und ich musste nochmal auf die Uhr schauen, um mir sicher zu sein, dass ich nicht verschlafen habe. Die Surfer tummeln sich im Wasser, am Strand trifft man motivierte Jogger, es wird sich mit Freunden auf einen Kaffee getroffen und die Kinder spielen bereits im Sand. Hier spielt sich alles in einer anderen Zeitzone ab. Und was soll ich sagen - ich lieb’s. Noosa hat außerdem einen Nationalpark, in dem man ewig weit an der Küste entlang wandern kann. Man kommt an den schönsten Buchten vorbei, kann den vielen Surfern zusehen und wenn man Glück hat, sieht man auch den ein oder anderen Koala. Ein wahrer Traum für Naturliebhaber.

Aber wer die Natur von Noosa schon toll findet, wird nicht glauben, was wir danach auf Fraser Island erlebt haben.

Mein absolutes Highlight!

Fraser Island ist die größte Sandinsel der Welt. Es gibt keine asphaltierten Straßen sondern eben nur Strand. Ja richtig gehört, auf dieser Insel fährt man hauptsächlich am Strand entlang. Die Sandstraße wird aber je nach Ebbe oder Flut größer oder kleiner und so haben wir unsere Fahrzeiten so gut es geht daran angepasst. Denn ist die Flut erst mal da, kann es oft ziemlich schwierig werden. Durch das Wasser sollte man nicht fahren, denn ich glaube wie wir alle wissen ist Salzwasser nicht das Beste für den Motor und der Untergrund eher eine 50/50 Chance, ob man stecken bleibt oder durchkommt. Bei uns lief alles gut und ich hatte den Spaß meines Lebens! Man kann sich das Fahren vorstellen, wie durch Tiefschnee. Es ist schwammig, das Lenken eine Herausforderung und wenn man zu langsam fährt könnte es gut sein, dass man sich festfährt.

Auf der Insel wohnen rund 250 Menschen und einige Dingos - das sind wilde Hunde, die man wirklich nicht unterschätzen sollte. Es gibt auch so einige Regeln, die man beachten soll und unser Camp war zum Beispiel komplett umzäunt. Auf dieser Insel ist alles Natur. Mein Highlight war der Regenwald. Mit unserm Allrad sind wir durch kleine Sandstraßen gefahren, über Wurzeln und Felsen. Ich habe mich gefühlt, als würde ich bei Jurassic Park sein. Die Bäume, Palmen, Tiere - es ist einfach eine andere Welt. Außerdem gibt es die schönsten Seen. Mit glasklarem Wasser, weißem Sandstrand und umgeben von einem riesigen Regenwald. Ich glaube ihr merkt langsam, wie begeistert ich von diesem Ort bin oder? Nach zwei Nächten ohne Empfang, nur uns als Gruppe und die Natur um uns herum, mussten wir dann langsam wieder in die Zivilisation zurück. Eine kurze Auszeit vom Leben.

Nachdem wir noch eine Nacht in Noosa verbracht hatten und versuchten das Erlebte zu realisieren, ging es auch schon wieder weiter nach Airlie Beach.

Ein kleines Urlaubsdörfchen, wie ich es beschreiben würde. Es gibt eine Hauptstraße mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants, eine Badelagune am Meer, was eher an ein Freibad erinnert und viele Erlebnisangebote, wie Skydiving, Jetski oder einen Hubschrauberrundflug. Also alles was in einem Urlaub nicht fehlen darf. Aufgrund der sogenannten Stingerseason ist es momentan nicht möglich im Meer zu schwimmen. Von November bis Mai, sind im nördlichen Gewässer von Australien nämlich kleine Quallen unterwegs, die nicht ganz so angenehm auf der Haut sind. Deswegen gibt es z.B. auch in Airlie Beach einen Strandabschnitt, der mit einem Netz abgetrennt ist, um wenigstens dort Baden zu gehen. Es war schön, nicht ganz so viel unternehmen zu müssen und ein bisschen Urlaubsmood zu schnuppern, aber eine Aktivität war für mich dann doch noch geplant.

Für mich ging es auf einen einstündigen Scienic-Flight. Es ging also zum naheliegenden Flughafen und ich bin in eine kleine Propellermaschine gestiegen. Etwas wacklig stiegen wir über die Hügel hinaus, bis wir auf offener See waren und unter uns das Great Barrier Reef zu sehen war. Wow wow wow! Ein Moment, den ich nicht so schnell vergessen werde. Diese Farben und Riffe von oben zu sehen. Sogar eine Schildkröte und einen Riffhai konnten wir sehen, weil das Wasser so klar war. Ein absoluter Traum ging für mich in Erfüllung!

Ein Highlight jagt das Nächste. Denn Airlie Beach liegt neben den Whitsunday Islands und ist bekannt für wunderschöne Segeltrips. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen und waren für weitere zwei Nächte auf einem kleinen Segelboot untergebracht. Mit 25 Menschen auf engstem Raum, nicht das alltäglichste, aber es ging besser als erwartet. Das Wetter war in den Tagen leider nicht ganz auf unserer Seite und wir wurden immer wieder von Regenschauern überrascht. Trotzdem war es warm und wir ließen uns unsere gute Laune nicht verderben. Es wurden Karten gespielt, gelesen oder einfach nur gequatscht und die Aussicht genossen.

Ich war in diesen Tagen sehr in Gedanken, da mich das alles sehr an meine Zeit auf dem Kreuzfahrtschiff, auf dem ich gearbeitet habe, erinnert hat. Denn ich glaube da hat alles begonnen. Meine Reiselust, die Liebe zum Meer und der Drang unbekannte Länder zu entdecken. Das Rauschen der Wellen beim Einschlafen zu hören und das ständige leichte Schaukeln, hat mich kurz einige Jahre zurück geworfen. Hätte ich zu dieser Zeit gewusst, welche Abenteuer ich noch erleben werde und das es jetzt erst der Anfang ist, hätte ich das wahrscheinlich nicht glauben können. Auch auf See hatten wir keinen Empfang und sonst ist auf einem Boot nicht so viel zu tun. Deswegen hatte ich endlich mal Zeit die letzten Wochen und Monate zu verarbeiten. Und ich könnte nicht dankbarer sein.

Die letzten Tage der langen Reise sind angebrochen und die ersten wurden schon sentimental. Wir würden nur noch zwei Orte zusammen erkunden und danach hieß es für jeden wieder Abschied nehmen. Denn Magnetic Island war unser vorletzter Stop und das Wetter hat unsere Stimmung übernommen, denn es regnete. Und auf einer Insel ist Regen leider nicht ganz so schön, da man die meisten Dinge eben draußen macht. Trotzdem gingen wir auf einen Spaziergang (The Folks), sahen einige Koalas und wanderten in abgelegene Buchten. Die Insel ist wunderschön und für mich war es kein Goodbye sondern ein See you soon. Denn in dem Hostel, in dem wir waren würde ich nach unserer Reise zurück kehren, um dort zu arbeiten. Deswegen war auch das Wetter für mich nur halb so schlimm und ich werde bestimmt nochmal einen genaueren Blogbeitrag zu Magnetic Island schreiben.

Last but not least. Cairns.

Der letzte Stop und unser nördlichster Punkt in Australien. Wenn ich jetzt auf die Karte schaue und mir bewusst wird, wie weit wir in den letzten Wochen gereist sind und wo wir jetzt sind, fühlt sich das irgendwie sureal an. Wir hatten noch zwei gemeinsam Ausflüge mit der Gruppe geplant. Einmal in den Regenwald und einen zum Schnorcheln zum Great Barrier Reef. Das Letztere war ein kleines Paradies. Zwei Stunden sind wir auf´s Meer hinaus gefahren, bis wir eine kleine Sandbank erreicht haben. Dort ankerten wir den ganzen Tag, waren mit Schildkröten tauchen und durften die Unterwasserwelt bestaunen. Das Wasser und der Sand hätte nicht schöner sein können.

Auch der zweite Ausflug war ein Traum! Es erinnerte mich etwas an einen deutschen Sommer, denn wir waren im Fluss baden, konnten von Felsen springen und hinter Wasserfälle tauchen. Das Wasser war erfrischend und das Wetter traumhaft. Nach 12 Stunden sind wir abends total erschöpft und zufrieden ins Bett gefallen, wie früher nach einem Badetag.

Das Abschied nehmen ist immer wieder hart und man wird sich wohl nie daran gewöhnen. Denn was ich mit diesen Menschen in den letzten Wochen erlebt habe, werde ich nie vergessen und wird immer in meiner Erinnerung bleiben. Aber ob ich sie alle wieder sehen werde, das ist immer die Frage…

Wenn aus Fremden Freunde werden und man mehr zusammen erlebt hat als mit Freunden zuhause.

Feedback:

Meine East Coast Tour habe ich mit Wayers (Anzeige - mit dem Code „Lisa80“ gibt’s 80€ Rabatt) gemacht. Wayers ist eine deutsche Reiseagentur, die als Vermittler in Deutschland Ansprechpartner ist und alles organisiert und plant, damit man selbst nichts mehr machen muss. Vor Ort bekommt man dann immer mal wieder einen englischsprachigen Guide, der uns mit auf die Ausflüge begleitet hat. Auf meiner Tour waren aber nicht nur Teilnehmer, die die Reise über Wayers gebucht haben, sondern auch über andere Anbieter. Somit war die Gruppe bunt gemischt und hat es etwas internationaler gemacht.

Ich glaube ich hätte nie so viel in so kurzer Zeit sehen können, wenn ich all das alleine geplant hätte. Und auch wenn ich noch nie in einer so großen Gruppe gereist bin und anfangs echt etwas Respekt davor hatte, habe ich mich so schnell dran gewöhnt und mich immer sehr wohl gefühlt. Jeder respektiert, wenn man einmal Ruhe und Zeit für sich braucht. Wenn du mehr als 2 Monate Zeit hast, könntest du dich überall etwas länger treiben lassen und ich würde meiner Meinung nach keine geführte Tour buchen. Für ca. 6 Wochen schaffst du es aber eigentlich nicht besser und schneller.