Malediven
Lowbudget Version


Ich hätte nicht gedacht, dass die Malediven auf der Liste meiner Weltreise stehen würde. Aber hier bin ich. Auf einer kleinen einheimischen Insel mitten im Indischen Ozean.
Thulusdhoo, Malediven.
Ich glaube die meisten denken sich, wie zum Teufel kommt sie bitte auf die Idee?! Ähm jap, das war auch nicht so geplant. Aber das liebe ich so am Reisen ohne Zeitlimit. Man kann ganz spontan und ungebunden entscheiden in welches Land man als nächstes reisen möchte. Aber nochmal zum Anfang. Ich hatte ein paar Flüge verglichen und geschaut, wohin die günstigsten Flüge gehen und da ist mir Male ins Auge gefallen. Von Kuala Lumpur gab es nämlich Flüge ab 80€! Nachdem ich dass meiner Freundin Lessa erzählt hatte, war es eigentlich schon klar, dass wir das gemeinsam machen werden. Nicht lange um den heißen Brei geredet sondern einfach gebucht. Malediven wir kommen!
Nach meiner bisher dreimonatigen Reise, war es auch sehr schön Besuch aus der Heimat zu bekommen und ein paar Tage ein vertrautes Gesicht zu sehen. Ich blieb 11 Tage auf der Insel und Lessa für 6 Tage, was eigentlich viel zu kurz war, wie sie selbst gesagt hatte. Wir haben aber keinen typischen Luxus Resort Urlaub gemacht, sondern eher einen aktiven Surfurlaub. Wir waren nämlich zusammen für die erste Woche bei TwinPalms in einem Surfcamp. Wir haben die Insel mit den Fahrrädern erkundet, waren an verschiedenen Surfspots, haben die Unterwasserwelt bestaunt und hatten schöne Abende mit den anderen Campbewohnern.


Aber nochmal ganz von vorne. Ich bin am Abend auf Male gelandet und hab das letzte Speedboot auf die Insel Thulusdhoo genommen. Für den Fahrplan kontaktiere am Besten deine Unterkunft oder schau vorab bei 12goasia nach den Zeiten. Die Ablegeplätze am Flughafen sind nicht sonderlich gut beschriftet, halte also die Augen offen und frag dich eventuell durch welche Fährgesellschaft für deine Strecke geplant ist. Erkundige dich auch für deinen Rückflug, denn das erste Speedboot fährt erst um 08:00 los, falls dein Flug also vor 10:00 morgens geht, musst du entweder eine Nacht auf Male verbringen oder ein privates Speedboot (150$) buchen.






Nach 30 Minuten Fahrt bin ich dann auf der Insel Thulusdhoo angekommen und wurde am Hafen sehr herzlich empfangen. Der nächste Morgen wurde mit einem typisch maledivischen Frühstück gestartet und dabei Pläne für den ersten Tag geschmiedet. Hier wird ganz viel Tunfisch gegessen und zum Frühstück als Salat mit Zwiebeln und Kokos zubereitet. Wir sind dann mit den Fahrrädern über die Insel gefahren, auf der Suche nach einem Strandabschnitt, um das erste Mal in das traumhafte Meer zu hüpfen. Dies gestaltete sich aber äußerst schwierig, da die Einheimischen sehr religiös sind und Bekleidung ein wichtiges Thema ist. So sind einige Strände gekennzeichnet, dass man dort nur mit passender und bedeckter Kleidung ins Wasser gehen darf. Offiziell gibt es auf der Insel nur den „Bikini Beach“, wo man mit Bikini ins Wasser gehen kann. Auch wenn man im Ort unterwegs ist, sollte man nicht zu knappe Kleidung tragen, so wurde ich nämlich einmal darauf hingewiesen, mir bitte ein T-shirt anzuziehen, weil ich für ein paar Meter mit meinem Bikinioberteil in den Straßen unterwegs war. Die Kultur ist sehr stark durch die muslimische Religion geprägt. Es wird täglich zum Beten aufgerufen, man sieht die Frauen nur verhüllt und auf der gesamten Insel gibt es keinen Alkohol zu kaufen (die Resorts auf den Privatinseln haben eine spezielle Genehmigung dafür). Dementsprechend wird man auf den Straßen auch etwas schräg angesehen, was aber meist von der älteren Generation ausgeht. Die Einheimischen, die ich kennenlernen durfte, waren alle super lieb und hilfsbereit, konnten super Englisch und hatten meist ein Lächeln auf den Lippen.
Am Nachmittag ging es dann das erste Mal Surfen.
Es gibt fünf bekannte Spots:
Cokes (von der Insel erreichbar - Profis),
Sultans (25 Min. Bootsfahrt - Fortgeschrittene)
Chicken, (5 Min. Bootsfahrt - schon eher für Profis)
Babychicken (5 Min. Bootsfahrt - Anfänger)
Ninjas (20 Min. Bootsfahrt - Fortgeschrittene)
Das ist meine Einschätzung für den Monat Juni. Anfang des Jahres sind die Wellen um einiges kleiner und es kommt eben ganz auf die Saison darauf an. Ich war entweder bei Ninjas oder Sultans.
Wusstet ihr, dass einige Privatinseln sogar ihre eigenen Surfspots besitzen und nur Gäste dort surfen gehen dürfen?!
Hier habe ich meine Leidenschaft für das Meer wieder entdeckt. Egal ob es Surfen oder Tauchen ist, das Meer hat so eine beruhigende Wirkung auf mich, dass ich komplett abschalten kann. Nach 2 Stunden surfen konnte ich oft nicht genug kriegen und war zu ehrgeizig, dass ich immer noch eine Welle bekommen wollte. Irgendwann lies dann aber die Kraft nach und es ging zurück auf´s Boot. Die Bootsfahrten kosteten leider jedes Mal ca. 20€ und mit den Leihgebühren für mein Surfboard (15€ pro Session) ging das meiste Geld für Aktivitäten drauf. Denn bei Surfen blieb es leider nicht, mein zweites Hobby war das Tauchen. Ich träumte davon, seitdem ein Freund dort beim Tauchen war und nur positives darüber berichtet hatte. Und er hatte recht! Die Unterwasserwelt hat mich total in den Bann gezogen. So sehr, dass ich insgesamt 4 Tauchgänge gemacht habe. Die vielen bunten Fische, Schildkröten, Haie und Rochen waren einfach zu schön, um sie zu verpassen. So war ich wie in einer eigenen Welt, die Geräusche wurden durch das Wasser abgeschaltet und ich konzentrierte mich nur auf meine Atmung und meine Umgebung. Eine so friedliche Welt ganz abseits von dem Trubel auf dieser Welt.
Das solltest du wissen, bevor du auf eine einheimische Insel reist:
-Respektiere deren Kultur und Religion. Im Bikini sollte man nur an den entsprechenden Abschnitten unterwegs sein. Auch auf den Straßen empfehle ich dir längere Kleidung zu tragen, so wirst du dich um einiges wohler fühlen.
-Es gibt einen ATM Automaten auf der Insel, aber das meiste kann man hier mit Karte (+3%) zahlen.
-Man kann sowohl regional essen gehen, als auch westliches Essen finden. Die Preise sind zu europäischen Verhältnissen eher günstig.
-Ich empfehle die Insel vor allem für Surfer, da es nicht all zu viel auf der Insel zu sehen gibt. Trotzdem gibt es 2-3 größere Hotels direkt am Strand, die einen auch einen entspannten Strandurlaub machen lassen und mit Ausflügen (Schnorcheltour, Sandbank, usw.) die Möglichkeit geben die Umgebung zu erkunden.
-Man ist auf das Speedboot angewiesen, was pro Fahrt 25$ auf die Hauptinsel Male kostet.
Fakten:
Hotel: 6 Nächte TwinPalms Surfcamp inkl. Frühstück im Doppelzimmer (mit Lessa)
5 Nächte Eden Blue Guesthouse inkl. Frühstück (Einzelbuchung)
402,35€
Aktivitäten: Surfen (Boottransfer, Surfboardverleih) & 4 Tauchgänge
493,09€
Verpflegung: Es gab im Guesthouse eine eigene Küche, wo ich mir zwei Mal was gekochte habe, außerdem kleine Supermärkte mit den wichtigsten Lebensmittel für ein paar Snacks.
90,20€
Transportmittel: Fährfahrten
46,60€
Insgesamt: 1032,24€

