Volunteering auf den Philippinen
Für zwei Wochen als Social Media Manager in einem Surfcamp
Von Manila ging der nächste Flug auf die Insel Catanduanes, wo ich für zwei Wochen gewesen bin.
Ich habe mich dort nämlich für eine Volunteerstelle beworben, um einem Surfcamp als Social Media Manager unter die Arme zu greifen. Dafür bekam ich die Unterkunft umsonst, durfte die Küche benutzen und konnte Surfen so oft ich wollte. Die Insel war sehr untouristisch und ich konnte das Land so nochmal ganz anders kennen lernen.
Nach einem einstündigen Flug bin ich dann angekommen. Virac, Catanduanes.
Der Flughafen war so klein, dass es nicht schwer war meinen Abholservice zu finden. Mit dem Tricycle, einem Motorrad mit Beiwagen (diese werden hier übrigens als Taxis benutzt und findet man überall auf der Insel in etlichen Variationen), ging es dann über die Insel bis zum Surfcamp. Um ehrlich zu sein, musste ich ein weiteres Mal aus meiner Komfortzone kommen, den mein Zimmer war ziemlich einfach und minimalistisch. Ich habe eine Matratze auf dem Boden aufgefunden, darüber ein Moskitonetz und einen Ventilator. Bei 30 Grad, ist an frieren wohl auch in der Nacht nicht zu denken und mein Rücken hatte wohl auch schon bessere Schlafplätze. Als ich meine Sachen ablag sind mir die ersten Krabbeltiere über die Füße gelaufen. Kein Wunder, denn die Bambushütte war sehr windig und das Dach aus Palmenblätter gebaut. Ich hatte zwar keinen Luxus erwartet, aber ich musste einmal kurz schlucken. In den darauf folgenden zwei Wochen habe ich aber gelernt, dass es auf ganz andere Dinge im Leben ankommt.
Denn das kleine Camp liegt direkt am Meer, es gibt nur ein paar Häuser und diese gehören gefühlt der ganzen Familie. Die Gäste waren sehr überschaubar, denn es waren nur zwei kanadische Mädels für eine Woche geplant, die restlichen Zimmer waren oft für einheimische Urlauber gebucht und hatten nicht wirklich was mit dem Surfcamp zu tun.
Am ersten Abend wurde ich von einem Mädchen und ihrer Mama angesprochen und kamen dabei in ein schönes Gespräch. Die Tochter war neugierig und wollte mehr über mich wissen, zum Beispiel wie ich so viel Reisen kann und ob ich nicht alleine Angst hätte. Dass ich doch bestimmt reich sein müsse, wenn ich schon in so vielen Ländern war. Ich habe ihr dann erklärt, dass es darauf ankommt, wie man sein Geld haushaltet, welche Prioritäten man im Leben hat und wie hart man dafür arbeitet. Leider muss ich auch dazu sagen, dass es für uns Europäer sehr viel leichter ist dieses Ziel zu erreichen. Denn wie ich erfahren durfte, liegt das Gehalt einer gut bezahlten Krankenschwester gerade mal bei ca. 650€. Auch wenn die Lebenshaltungskosten hier sehr gering sind, ist es trotzdem schwer genügend Geld zu sparen. Viele der Inselbewohner sind zum studieren oder arbeiten nach Manila gezogen und erst nach einiger Zeit wieder zurück gekommen.


An einem Tag bin ich mit in die Stadt zum Einkaufen gefahren und es war so interessant, das mal zu sehen, wie der Alltag hier so aussieht. Hier wird viel auf den Märkten eingekauft und nur das nötigste im Supermarkt. Dort stehen mindestens drei Personen an der Kasse und man bekommt ganz in Ruhe seine Einkäufe in Kisten verpackt und bis zum Tricycle getragen. Was ein Service! Davon können wir in Deutschland nur träumen.
Volunteering:
Ich habe die Stelle über Worldpackers (Werbung wegen Nennung) gefunden und ganz unkompliziert alles weitere per Whatsapp mit der Managerin vor Ort geklärt. Hier werden weltweit ganz verschiedene Jobs angeboten, wobei man im Gegenzug oft Unterkunft und Essen bekommt. Eine gute Möglichkeit etwas Geld zu sparen.
Mein Tag bestand darin, etwas Content für deren Instagramseite zu produzieren und im Laufe der zwei Wochen eine Website zu erstellen. Nicht sonderlich herausfordernd wie ich fand. So konnte ich trotzdem täglich surfen gehen, Yoga machen oder in der Hängematte mit einem Buch entspannen. Für die erste Woche waren zwei Ausflüge geplant und ich durfte die Natur der philippinischen Insel bestaunen, ob den Sonnenaufgang am Rande der Klippen oder unter einem Wasserfall baden gehen.
So leben die Einheimischen:
Wir hatten täglich mit Powercuts zu kämpfen, es ging also für Stunden kein Strom und auch das Wasser fiel manchmal aus, was hier aber ganz normal sein sollte. Um so schlimmer war es, wenn der Strom am Morgen ausfiel, wenn man noch schlief, da man in Sekunden wach war. Das lag daran, dass der Ventilator ausging und man innerhalb von Minuten durchgeschwitzt war, sodass man gar keine Wahl hatte als aufzustehen. Das war auch der Grund warum die Einheimischen Frühaufsteher waren. Morgens und Abends ist es noch relativ kühl und in der Mittagshitze lässt sich im Schatten oft ein kleines Nickerchen einrichten.
Ich bin mir nicht ganz sicher aber so viel ich mitbekommen habe schlafen hier mindestens 4 Personen in einem Raum. Es gibt also für kaum jemanden ein eigenes Zimmer und diese sind sehr spärlich und einfach ausgestattet, sowie auch der Rest der Häuser. Plastikstühle sind sowohl am Esstisch, wie auch überall sonst. Die Betten werden selbst gezimmert oder die Matratze kommt direkt auf den Boden. Die Küche ist nur mit dem nötigsten bestückt und befindet sich meist mit Außenzugang. Was meiner Meinung nicht die beste Wahl ist, weil dementsprechend alle Tiere rein und raus können. Die Insekten sind überall und wenn man nur für 10 Minuten seine offene Kekspackung liegen lässt, sind sie schon befallen von winzigen Ameisen. Ich war etwas geschockt von dem Zustand und wie ungemütlich die Menschen hier leben. Da haben wir zuhause den größten Luxus!
Duschkabinen gibt es nicht, es wird also immer das ganze Bad überflutet. Das liegt aber daran, dass die Einheimischen oder eher alle Asiaten kein Toilettenpapier benutzen, sondern sich mit den Handbrausen oder Wassereimern den Hintern sauber machen. Denk also daran, dass du immer etwas Klopapier in deiner Tasche hast, falls du in Asien unterwegs bist und dies kommt dann in den Abfalleimer, nicht in die Toilette!
Es gab auch frischen Zuwachs in der Familie und ich durfte die 9 Monate alte Mihana kennenlernen. Ich glaube, dass ich noch nie ein zufriedeneres Kind gesehen habe. Den ganzen Tag saß sie im Kinderwagen oder auf dem Schoß der Familienmitglieder und hat gelacht und gestrahlt. Nicht einmal hab ich sie weinen oder unzufrieden gesehen. Hier ist mir auch aufgefallen, dass Mehrweg groß geschrieben wird. So zum Beispiel auch die Windeln, die einfach gewaschen werden, als sie weg zu werfen. Und für die Bierflaschen wurde ein Pfandsystem eingeführt, was man in anderen Ländern Asiens kaum sieht. Der restliche Müll ist eine andere Sache, der wird nämlich meist in einem Feuer neben dem Haus verbrannt.
Essengewohnheiten:
Es gibt zu jeder Tages und Nachtzeit Reis. Ob zum Frühstück oder zum Abendessen, Reis steht immer mit auf dem Tisch. Sogar in den Fast Food Läden gibt es Menüs mit Burger und Reis. „Reis gehört zu jeder Speise dazu, ansonsten ist es kein richtiges Essen und man wird nicht satt.“, das hat ein Einheimischer mir so erklärt. Zum Glück gibt es dort auch Reisnudeln, was dem Ganzen etwas Abwechslung verleiht. Es wird außerdem viel Fleisch gegessen und gekochter Maiskolben oder Banane (schmeckt dann ähnlich wie eine Kartoffel) als Snack. Guten und richtigen Kaffee gibt es nur in den größeren Orten, ansonsten wird hier Instant Coffee getrunken und am liebsten die gezuckerte Cappuccino Version. Für die Partypeople unter euch, gibt es auf privaten Feiern nur ein Getränk, was in einem 3 Liter Behälter gemischt wird. Es gibt Gin mit einer Wasser-Zuckermischung. Vielleicht kennt der ein oder andere den Bröseltee, den man früher getrunken hat (also ich zu mindestens :) ). Hier gibt es diese Packungen in etlichen Geschmackssorten und so kann das Getränk geschmacklich variiert werden. Es werden viele Gemeinschaftsspiele gespielt und dabei wird ein Glas im Kreis immer weitergereicht. Ansonsten gibt es Starkbier oder „Flavour-Beer“, was ähnlich schmeckt wie Cider.
Fazit:
Nach drei Monaten reisen und dem ständigen Ortswechsel, war ich froh über das langsame Leben hier. Ich konnte so richtig runter kommen und die restlichen Wochen verarbeiten. Der intensive Kontakt mit den Einheimischen war eine ganz andere Erfahrung und ich bin sehr dankbar über die Möglichkeit, das Land so ganz anders wahrgenommen zu haben. Außerdem konnte ich mich wieder mehr mit dem Surfen befassen, um mein Hobby zu verbessern. Ich werde mit Sicherheit wieder kommen, denn die Zeit hat mich so viel gelernt und auch, dass manchmal weniger mehr ist.



